Zum Inhalt springen

Marwa El-Sherbini Stipendium

Marwa El-Sherbini wurde 1977 in Alexandria als Tochter des Chemiker-Ehepaares Ali El-Sherbini und Laila Shams geboren. Während ihrer Schulzeit am English Girls College in Alexandria engagierte sie sich als Schulsprecherin. Sie studierte Pharmazie und schloss 2000 ihr Studium erfolgreich ab. Neben ihrer Ausbildung war sie von 1992 bis 1999 als Spielerin der ägyptischen Handballnationalmannschaft der Frauen aktiv. Im Jahr 2005 kam Marwa El-Sherbini mit ihrem Mann, dem Genforscher Elwi Ali Okaz, nach Deutschland. 2006 wurde der gemeinsame Sohn geboren. 2008 wurde Okaz als Doktorand am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik angestellt, die Familie zog nach Dresden. Im August 2008 wurde Marwa El-Sherbini von dem Russlanddeutschen A. W. auf einem Dresdner Spielplatz als „Islamistin“ und „Terroristin“ beschimpft. Die Polizei wurde eingeschaltet und Anklage erhoben. In der Gerichtsverhandlung am 1. Juli 2009 tötete der Angeklagte Marwa El-Sherbini, als diese nach ihrer Zeugenaussage den Gerichtssaal verlassen wollte, und verletzte ihren Mann lebensgefährlich. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem Einzeltäter, der aus einer „extrem ausländerfeindlichen Motivation“ handelte. Der Angeklagte wurde am 11. November 2009 durch das Landgericht Dresden wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Marwa-El-Sherbini-Park Marwa El-Sherbini geboren 1977 in Alexandria ermordet 2009 in Dresden © Karl J. Donath/TU Dresden

Das Marwa El-Sherbini Stipendium

Der Freistaat Sachsen und die Landeshauptstadt Dresden in Kooperation mit DRESDEN- concept e. V. loben zum 1. Oktober 2023 zum fünften Mal gemeinsam ein Stipendium zum Gedenken an Marwa El-Sherbini aus. Sie setzen damit ein Zeichen für Weltoffenheit, Toleranz und gesellschaftliche Vielfalt.

Marwa El- Sherbini wurde 1977 in Alexandria als Tochter des Chemiker- Ehepaares Ali El- Sherbini und Laila Shams geboren. Während ihrer Schulzeit am English Girls College in Alexandria engagierte sie sich als Schulsprecherin, anschließend studierte sie Pharmazie und schloss im Jahr 2000 ihr Studium erfolgreich ab. Neben ihrer Ausbildung war sie von 1992 bis 1999 als Spielerin der ägyptischen Handballnationalmannschaft der Frauen aktiv. 2005 kam Marwa El-Sherbini mit ihrem Mann, dem Genforscher Elwi Ali Okaz, nach Deutschland. Ein Jahr später wurde ihr gemeinsamer Sohn geboren. 2008 erhielt Okaz eine Anstellung  als Doktorand am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik, die Familie zog nach Dresden. Im August 2008 wurde Marwa El- Sherbini von dem Russlanddeutschen A. W. auf einem Dresdner Spielplatz als „Islamistin“ und „Terroristin“ beschimpft. Die Polizei wurde eingeschaltet und Anklage erhoben. In der Gerichtsverhandlung am 1. Juli 2009 tötete der Angeklagte Marwa El-Sherbini, als sie nach ihrer Zeugenaussage den Gerichtssaal verlassen wollte, und verletzte ihren Mann lebensgefährlich. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem Einzeltäter, der aus einer „extrem ausländerfeindlichen Motivation“ handelte. Der Angeklagte wurde am 11. November 2009 durch das Landgericht Dresden wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

 

Zum Gedenken an Marwa El-Sherbini wird in Zusammenarbeit von Freistaat Sachsen, Landeshauptstadt Dresden sowie DRESDEN-concept e. V. das Marwa El-Sherbini-Stipendium für Weltoffenheit und Toleranz“ ausgelobt. Im DRESDEN- concept e. V. wurde dafür das Marwa El-Sherbini Förderungswerk eingerichtet. Ziel dieses Stipendienprogramms ist die Förderung von zukünftigen Führungs – und Fachkräften, die gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, politisch engagiert bzw. interessiert sind und sich für Freiheit, Demokratie sowie die Grund- und Menschenrechte aktiv einsetzen.

Studierende in einem Masterstudiengang oder gleichwertigen Diplomstudiengang an einer Dresdner Hochschule können für die Dauer von bis zu zwei Jahren (in der Regel vier Semester) gefördert werden. Die künftigen Stipendiat:innen müssen über einen Bachelor-Abschluss oder einen Abschluss in einem einstufigen akademischen Studiengang (Diplom, Magister, Staatsexamen) verfügen. Für die Auswahl der zukünftigen Stipendiat:innen gilt es, den Leistungsgedanken mit der Chancengerechtigkeit zu verbinden. Nicht ausschließlich, aber insbesondere werden daher Studierende aus dem Ausland oder mit Migrationshintergrund berücksichtigt. Bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung werden Menschen mit Behinderung bevorzugt berücksichtigt. Die Entscheidung obliegt dem Marwa El-Sherbini Kuratorium.

Kriterien für die Aufnahme in die Förderung sind:

  • sehr gute Leistungen im Studium,
  • interkulturelle Kompetenz, gesellschaftliches Engagement und politisches Interesse,
  • starkes bürgerschaftliches Engagement, sowie
  • gute Kommunikationsfähigkeit (in deutscher und englischer  Sprache)

Das Stipendium ist in Absprache mit den Fördergebern mit diversen öffentlichen Aufgaben verbunden, zum Beispiel mit der Teilnahme an Veranstaltungen des Freistaats Sachsen und der Landeshauptstadt Dresden. Die Stipendiat:innen stehen daher ggf. mit Fotos, Texten und Kommentaren im Blickpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit in Presse und sozialen Medien. Der Freistaat Sachsen, die Landeshauptstadt Dresden und DRESDEN-concept e. V. unterstützen die Stipendiat:innen neben dem Stipendium auch mit ideeller Förderung, beispielsweise bei der Suche nach Praktikumsplätzen.

Das Stipendium wird in einer Höhe von 750,- Euro monatlich, beginnend ab Wintersemester 2023/2024, maximal für einen Zeitraum von zwei Jahren (bis Ende Sommersemester 2025 – 30. September 2025) ausgelobt. Abhängig von der Verfügbarkeit von Haushaltsmitteln soll spätestens nach zwei Jahren zum jeweiligen Wintersemester ein weiterer Stipendiat/eine weitere Stipendiatin aufgenommen werden. Die Aufnahme erfolgt durch Abschluss einer privatrechtlichen Vereinbarung zwischen der Stipendiatin/dem Stipendiaten und dem Förderungswerk DRESDEN- concept e. V.

Bewerbungen in deutscher Sprache konnen bis zum 15. August 2023 bei DRESDEN-concept e. V. eingereicht werden. Die Bewerbungsfrist ist abgelaufen.

 

Die Stipendiat:innen seit 2012

Flaurita Maffokang  ist Migrationssozialarbeiterin und Studentin der sozialpädagogischen Arbeit an der EHS und seit Oktober 2023 die Marwa El-Sherbini Stipendiatin.

Zur offiziellen Mitteilung: https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1070098