DDc Blue Sky Lounges
DDc Blue Sky Lounge 2024
Knots in Art and Science
Der Lipsiusbau in Dresden ist ein eindrucksvolles Gebäude mitten in der Dresdner Altstadt. Tagsüber können hier Dresdner Bürger:innen und Gäste die aktuelle Sonderausstellung „Der Wandel wird kommen“ der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) besuchen. Die Ausstellung zeigt Arbeiten zeitgenössischer polnischer Künstler und stellt dabei zentrale Fragen zum Verhältnis von Kunst und Gesellschaft.
Am Abend des 13. Novembers 2024 blieb die Ausstellung für geladene Gäste der DDc Blue Sky Lounge geöffnet. Diese einmal pro Jahr stattfindende Veranstaltung bringt wissenschaftliche und kulturelle Leitungspersönlichkeiten aus dem DRESDEN-concept Verbund mit 40 Partnereinrichtungen zusammen und verstärkt damit die Verknüpfungen zwischen den Einrichtungen. Im Gespräch mit ausgewählten Rednerinnen und Rednern zu interdisziplinären Themen erhalten die Teilnehmenden Impulse für neue innovative Forschungsansätze.
Die DDc Blue Sky Lounge fand an diesem Abend bereits zum dritten Mal statt. Nach Forschungskostproben zur Kulinarik im Ernemannturm der Technischen Sammlungen und dem Thema Wissensspeicher im Stadtarchiv Dresden widmete sich die DDc Blue Sky Lounge diesmal den Knoten in Wissenschaft und Kunst. Maria Isserlis, die Kuratorin der aktuellen Ausstellung im Lipsiusbau, konnte als Moderatorin für den Abend gewonnen werden.
Die Idee, sich interdisziplinär über Knoten auszutauschen, reicht auf einen geselligen Abend vor ca. 1,5 Jahren im Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) zurück. Dort haben sich Professor Stephan Grill, Direktor und Forschungsgruppenleiter am MPI-CBG, und Professorin Marion Ackermann, Generaldirektorin der SKD, getroffen und kamen auf Knoten zu sprechen: Knoten begegnen uns über Wissenschaftsdisziplinen hinweg und sind dabei immer Ausdruck von Komplexität. Sie lassen sich nicht durch bekannte Methoden lösen: es braucht neue Ansätze zur Lösung, und genau dieser Aspekt machte das Thema geeignet für die nächste DDc Blue Sky Lounge.
Mitstreiter haben Professorin Ackermann und Professor Grill mit Professor Axel Voigt, Dekan der Fakultät Mathematik an der TUD, und Professorin Doreen Mende, Leiterin der Abteilung Forschung der SKD, gefunden. Damit konnten für den Abend vier führende Expert:innen aus den Gebieten der Mathematik, der Biophysik und der Kunst gewonnen werden, die einen Abend voller spannender und auch unerwarteter Perspektiven auf Knoten gestalteten.
Professorin Ursula M. Staudinger, Vorstandsvorsitzende des DRESDEN-concept e. V. und Rektorin der TUD, zeigte bereits in ihrem Grußwort die Vielseitigkeit von Knoten auf, welche sowohl äußerst negative als auch überaus positive Assoziationen mit sich bringen und von unseren Schnürsenkeln im Alltag über das wissenschaftliche Konzept der Knoten bis zur Anwendung in Kunst und Wissenschaft reichen.
Marion Ackermann machte den Anfang und gab eine prägnante Darstellung von Knoten in der Kunst über die Epochen und Kulturen hinweg. Axel Voigt erläuterte, dass die Knotentheorie ein Teilgebiet der Mathematik ist, genauer ein Forschungsgebiet der Topologie. Stephan Grill baute direkt auf die mathematischen Erklärungen seines Kollegen auf und brachte zur Veranschaulichung der Topologie Exponate des Exzellenzclusters ct.qmat mit: eine haarige Plüschkugel und einen haarigen Plüschdonut. Mit einem Kamm demonstriert der Forscher den Unterschied, denn die Kugel kann er trotz vieler Bemühungen nicht wirbelfrei kämmen, den Donut dagegen problemlos. Doreen Mende zeigte schließlich die Knotentheorie als Denkmodell für das künstlerisches Vorstellungsvermögen auf. Bereits in der Renaissance wurden Knoten als Technik zur Imagination von Vollkommenheit und Unendlichkeit genutzt.
Mit diesen Inputs wurden die Gäste dazu eingeladen, die neuen Eindrücke des Abends mit Gesprächspartnern aus Wissenschaft und Kultur zu vertiefen. Ein solch breites Wissens- und Interessenspektrum ist außergewöhnlich und Ausdruck der besonderen Vernetzung von 40 Partnereinrichtungen im DRESDEN-concept.
DDc Blue Sky Lounge 2023
Orte und Ursprünge unserer Wissensspeicher
Die DRESDEN-concept Blue Sky Lounge ist für Forschende bestens geeignet, um neue Ideen zu entwickeln, bietet sie doch die Möglichkeit, in ruhiger Atmosphäre neue Gesprächspartner kennenzulernen. Der Vorstand der Forschungsallianz hat die Idee der Blue Sky Lounge entwickelt, um explizit auch Ideen ohne aktuellen praktischen Nutzen und ohne finanziellen Anreiz Raum zu geben und so auf Neues zu stoßen.
Passend dazu, stand die zweite Blue Sky Lounge unter dem Motto „Ein Abend mit neuen Impulsen aus vergangenen Zeiten“. Thema des Abends waren die Orte und Ursprünge unserer Wissensspeicher, welche nicht nur unser Wissen, sondern damit auch wichtige Elemente unserer Kultur bewahren. Das Stadtarchiv Dresden hat es sich zur Aufgabe gemacht, Archivgut zu verwahren, pflegen, erhalten, auszuwerten und für die nächsten Generationen nutzbar zu machen. Dieses Archivmaterial spiegelt auch die Kulturgeschichte der Wissensspeicher vom Pergament bis zum elektronischen Archiv wider – für jenes Thema somit der ideale Veranstaltungsort.
Archivdirektor Prof. Thomas Kübler nahm an der ersten Blue Sky Lounge bei seinem Kollegen Roland Schwarz in den Technischen Sammlungen Dresden teil und war so begeistert von dem kulinarischen Wissenschaftsabend, bei welchen Prof. Dr. Josef Matzerath (TU Dresden) und Dr. Susanne Menzel (Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden) Forschungskostproben zur Geschichte und aktuellen Forschung der Kulinarik gaben, dass ein Jahr später die nächste Blue Sky Lounge in seinem Amt stattfinden sollte.
Durch den Abend führten Prof. Dr. Mirko Breitenstein von der Forschungsstelle für vergleichende Ordensgeschichte (FOVOG, TU Dresden) und Dr. Stefan Dornheim vom Stadtarchiv Dresden, die den Teilnehmenden mittels zweier Impulsvorträge Einblicke in ihre Forschung gaben.
Prof. Dr. Mirko Breitenstein berichtete über das im Jahr 2022 gestartete Projekt zur Erforschung der Ordensgemeinschaft der Antoniter. Dieses ist eine Kooperation zwischen der FOVOG und der Medizinischen Fakultät an der TU Dresden und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Das Projekt unterstreicht, von welch hoher Bedeutung es ist, Informationen weiterzugeben: Die Antoniter gehören heute zu den wenig bekannten Ordensgemeinschaften, obwohl sie einst weit verbreitet waren und eine außerordentliche kulturelle Präsenz besaßen. Informationsverluste wie diese sind häufig auf Selektionen und nicht nur auf Unfälle zurückzuführen. Archive sind heute die Orte, an denen Informationen zusammengetragen werden und damit auch unser Wissensschatz ausgebaut wird.
Dr. Stefan Dornheim arbeitet im Stadtarchiv Dresden daran, mehr über unsere Vergangenheit zu erfahren: Klöster sind nicht nur stabile Orte der Wissensspeicherung, sondern tragen selbst Geschichte in sich und bewahren einen großen Teil unseres kulturellen Erbes. Interessant ist, dass Klöster nicht nur Schriften innerhalb der Klostermauern sicher archivierten, sondern auch dafür gesorgt haben, dass leicht transportierbare Schriftstücke Wissen mitnehmen konnten.
Die Stadt Dresden hat mit dem am 24. Mai 2019 eröffneten elektronischen Stadtarchiv dafür gesorgt, dass Informationen nicht nur innerhalb der Mauern des Stadtarchivs einsehbar sind und dabei sogar eine Vorreiterrolle übernommen, u.a. hinsichtlich der Frage, wie unsere Nachfahren in 100 Jahren unsere digitalen Unterlagen lesen werden. Das Archiv hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kulturgüter der Vergangenheit für unsere heutige Generation nutzbar zu machen sowie die Zeitzeugnisse für unsere Nachfahren zu bewahren. Archive sind damit Wissensspeicher der Zukunft, welche die Nutzbarmachung von Archivgut unabhängig von Zeit und Raum ermöglichen.
Die erste DDc Blue Sky Lounge 2022
Vom Schmecken und Riechen
„Vom Schmecken und Riechen – ein kulinarischer Science Abend“ war das Thema der ersten DDc Blue Sky Lounge am 24.11.2022.
Prof. Dr. Josef Matzerath (TU Dresden) und Dr. Susanne Menzel (Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden) gaben Forschungskostproben zur Geschichte und aktuellen Forschung der Kulinarik. Gemeinsam zeigten sie bei der ersten DDc Blue Sky Lounge im November 2022, dass Kulinarik sowohl interdisziplinär als auch institutionsübergreifend ist.
DDc Blue Sky Lounge im Ernemannturm: Wissenschaft mit Genuss
Die Idee zur DDc Blue Sky Lounge wurde vom Vorstand des DRESDEN-concept e. V. mit dem Ziel entwickelt, wissenschaftliche Akteure aus verschiedenen Disziplinen zu vernetzen und frei inspiriert über gemeinsame Projekte nachzudenken. Als erster Veranstaltungsort wurde das Turmcafé in den Technischen Sammlungen Dresden gewählt: ein Ort mit Aussicht und Weitblick.
Die Themen Kulinarik, Riechen und Schmecken wurden als Thema der ersten DDc Blue Sky Lounge ausgewählt und mit Prof. Dr. Josef Matzerath (TU Dresden) und Dr. Susanne Menzel (Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden) konnten hervorragende Speaker gewonnen werden. Gemeinsam gaben sie einen Einblick in ihre Forschungsgebiete: kurz und unterhaltsam sowie interaktiv mit Verkostungs- und Geruchsproben.
Anschließend hatten die Gäste aus Wissenschaft und Kultur die Möglichkeit, bei Speisen und Getränken gemeinsam weiterzudenken oder über ganz andere Themen zu sprechen, denn das ist die Idee der DDc Blue Sky Lounge: neue Gespräche und interessante Eindrücke.
Für die erste DDc Blue Sky Lounge wurden konkrete Impulse gesetzt: ein Ort mit Aussicht, eine Auswahl an Getränken und Speisen zum Probieren und Genießen sowie Speaker, die inspirierenden Input gaben.
Interessenten und Ideengeber für die weitere Entwicklung der DDc Blue Sky Lounge können sich an die Geschäftsstelle wenden.