Dr. Gregory Lecrivain ist Leiter der DRESDEN-concept Research Group PRONTO
07.11.2024
Dr. Gregory Lecrivain, gebürtiger Franzose, promovierte in Großbritannien, forschte als Marie-Curie Stipendiat für zwei Jahre in Japan und ist nun Leiter der Forschungsgruppe Particle Resuspension in Environmental Flows (PRONTO) in Dresden. PRONTO ist eine DRESDEN-concept Research Group, bei welcher die Professur für Transportprozesse in Hydrosystemen der TUD sowie das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) eng zusammenarbeiten. Die Gruppe kann dabei auf die exzellenten Infrastrukturen des HZDR und der TUD für ihre Forschung zurückgreifen.
Über 3 Fragen gibt er uns einen Einblick in seinen Werdegang und die Besonderheit seiner Forschungsgruppe.
Sie sind in Frankreich aufgewachsen und haben Ihren PhD in Großbritannien erlangt. Was hat Sie bewogen 2009 als Postdoc nach Dresden zu kommen und auch heute noch hier zu leben und zu arbeiten?
Ich bin gebürtiger Franzose und habe in Manchester promoviert. Nach meiner Promotion wollte ich meine Forschungen im europäischen Ausland fortsetzen. Dresden war für mich schon immer ein attraktiver Wissenschaftsstandort und so kam ich als Postdoc für zunächst zwei Jahre an die TU Dresden. Dort arbeitete ich an einem Industrieprojekt auf dem Gebiet der Strömungsmechanik. Anschließend wechselte ich an das HZDR, wo ich bis heute am Institut für Fluiddynamik tätig bin. Inzwischen habe ich hier eine Familie, Hobbys und engagiere mich gern ehrenamtlich. Dresden ist meine neue Heimat geworden. Ich bin hier sehr glücklich. Auch meine Arbeit macht mir viel Spaß. Besonders schätze ich die Helmholtz-Gemeinschaft, die entscheidende Beiträge zur Lösung diverser Herausforderungen unserer Zeit leistet. In diesem Zusammenhang beschäftigt sich meine Gruppe auch mit einer globalen Herausforderung, nämlich der Freisetzung von Mikroplastik in Fließgewässern.
Als Marie-Curie Stipendiat waren Sie für zwei Jahre an der Universität Kyoto, Japan. Was haben Sie aus der Zeit mitgenommen, was heute noch Ihre Arbeit in Dresden prägt?
Ich habe zwei Jahre an der Universität Kyoto geforscht, was für mich in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung war, sowohl persönlich als auch beruflich. Die Arbeitsgruppe in Japan war mit zwei Doktoranden und drei Postdoktoranden relativ klein, aber die Qualität und Originalität der Arbeit waren exzellent. Durch die Größe der Gruppe hatten wir wenige organisatorische Aufgaben und konnten uns täglich austauschen und neue Ideen entwickeln. Das hat mir gefallen. Es macht mir heute noch Spaß, im Labor zu arbeiten und eine wissenschaftliche Publikation zu schreiben. Aufgrund der Sprachbarriere war es für mich zu dieser Zeit nicht immer einfach, alltägliche Dinge zu erledigen. Meine japanischen Kollegen haben sich immer Zeit für mich genommen. Auch das hat mich geprägt. Deshalb unterstütze ich heute gerne internationale Kolleginnen und Kollegen. Tolle Unterstützung leisten ebenfalls die International Offices des HZDR und der TU Dresden sowie das DRESDEN-concept Welcome Center at TU Dresden. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fand ich in Japan allerdings nicht immer ideal. Das Verhältnis zur Arbeit ist wirklich ein ganz anderes. Dresden bietet ein höheres Maß an Lebensqualität.
Ihre Forschungsgruppe wird gemeinsam vom HZDR und der TU Dresden getragen. Was bedeutet das für Ihre Gruppe und Ihre Forschungsarbeit?
Ich kann es in einem Wort zusammenfassen: Exzellenz! Die DDc-Gruppe vereint die exzellenten Infrastrukturen des HZDR und der TU Dresden. Am HZDR steht uns das ultraschnelle Elektronenstrahl-Röntgencomputertomographiesystem zur Verfügung, ein weltweit einzigartiges Bildgebungsverfahren mit enormem Potenzial für die Untersuchung des Mikroplastiktransports. An der TUD gibt es Hochleistungsrechner und Computermodelle zur realitätsnahen Simulation partikelbeladener Wasserströmungen. Durch die enge Zusammenarbeit mit der TUD eröffnet sich für meine Gruppe ein neues und spannendes Forschungsfeld. Die in meiner Abteilung entwickelte Messtechnik kommt vor allem für Fragestellungen aus der Energie- und Verfahrenstechnik zum Einsatz. In diesem Projekt wird sie erstmals auf ein Thema aus der Umweltforschung angewendet, das uns alle betrifft, nämlich die Verbreitung von Mikroplastik. Dabei profitiert meine Gruppe sehr stark von der Zusammenarbeit mit Professor Bernhard Vowinckel von der Fakultät Umweltwissenschaften, der sich mit der partikulären Verteilung und Ausbreitung verschiedener Schadstoffe beschäftigt, die sowohl in aquatischen Ökosystemen als auch in anthropogen geprägten Siedlungsräumen vorkommen. Ronaldo, der neue Postdoc in der Gruppe, ist bereits voll im Einsatz und verbringt drei Tage pro Woche am HZDR und zwei Tage an der TUD.
DRESDEN-concept bieten herausragenden Nachwuchswissenschaftler:innen einen optimalen Rahmen zur Etablierung einer eigenen unabhängigen Arbeitsgruppe und eröffnen ihnen attraktive Karrierewege. Die Arbeitsgruppen adressieren innovative Forschungsthemen und können dabei auf die Expertise von zwei DDc-Partnereinrichtungen zurückgreifen, welche die DDc Research Group gemeinsam tragen.