Rückblick DDc Blue Sky Lounge 2024
15.11.2024
Der Lipsiusbau in Dresden ist ein eindrucksvolles Gebäude mitten in der Dresdner Altstadt. Tagsüber können hier Dresdner Bürger:innen und Gäste die aktuelle Sonderausstellung „Der Wandel wird kommen“ der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) besuchen. Die Ausstellung zeigt Arbeiten zeitgenössischer polnischer Künstler und stellt dabei zentrale Fragen zum Verhältnis von Kunst und Gesellschaft.
Am Abend des 13. Novembers 2024 blieb die Ausstellung für geladene Gäste der DDc Blue Sky Lounge geöffnet. Diese einmal pro Jahr stattfindende Veranstaltung bringt wissenschaftliche und kulturelle Leitungspersönlichkeiten aus dem DRESDEN-concept Verbund mit 40 Partnereinrichtungen zusammen und verstärkt damit die Verknüpfungen zwischen den Einrichtungen. Im Gespräch mit ausgewählten Rednerinnen und Rednern zu interdisziplinären Themen erhalten die Teilnehmenden Impulse für neue innovative Forschungsansätze.
Die DDc Blue Sky Lounge fand an diesem Abend bereits zum dritten Mal statt. Nach Forschungskostproben zur Kulinarik im Ernemannturm der Technischen Sammlungen und dem Thema Wissensspeicher im Stadtarchiv Dresden widmete sich die DDc Blue Sky Lounge diesmal den Knoten in Wissenschaft und Kunst. Maria Isserlis, die Kuratorin der aktuellen Ausstellung im Lipsiusbau, konnte als Moderatorin für den Abend gewonnen werden.
Knots in Art and Science
Die Idee, sich interdisziplinär über Knoten auszutauschen, reicht auf einen geselligen Abend vor ca. 1,5 Jahren im Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) zurück. Dort haben sich Professor Stephan Grill, Direktor und Forschungsgruppenleiter am MPI-CBG, und Professorin Marion Ackermann, Generaldirektorin der SKD, getroffen und kamen auf Knoten zu sprechen: Knoten begegnen uns über Wissenschaftsdisziplinen hinweg und sind dabei immer Ausdruck von Komplexität. Sie lassen sich nicht durch bekannte Methoden lösen: es braucht neue Ansätze zur Lösung, und genau dieser Aspekt machte das Thema geeignet für die nächste DDc Blue Sky Lounge.
Mitstreiter haben Professorin Ackermann und Professor Grill mit Professor Axel Voigt, Dekan der Fakultät Mathematik an der TUD, und Professorin Doreen Mende, Leiterin der Abteilung Forschung der SKD, gefunden. Damit konnten für den Abend vier führende Expert:innen aus den Gebieten der Mathematik, der Biophysik und der Kunst gewonnen werden, die einen Abend voller spannender und auch unerwarteter Perspektiven auf Knoten gestalteten.
Professorin Ursula M. Staudinger, Vorstandsvorsitzende des DRESDEN-concept e. V. und Rektorin der TUD, zeigte bereits in ihrem Grußwort die Vielseitigkeit von Knoten auf, welche sowohl äußerst negative als auch überaus positive Assoziationen mit sich bringen und von unseren Schnürsenkeln im Alltag über das wissenschaftliche Konzept der Knoten bis zur Anwendung in Kunst und Wissenschaft reichen.
Marion Ackermann machte den Anfang und gab eine prägnante Darstellung von Knoten in der Kunst über die Epochen und Kulturen hinweg. Axel Voigt erläuterte, dass die Knotentheorie ein Teilgebiet der Mathematik ist, genauer ein Forschungsgebiet der Topologie. Stephan Grill baute direkt auf die mathematischen Erklärungen seines Kollegen auf und brachte zur Veranschaulichung der Topologie Exponate des Exzellenzclusters ct.qmat mit: eine haarige Plüschkugel und einen haarigen Plüschdonut. Mit einem Kamm demonstriert der Forscher den Unterschied, denn die Kugel kann er trotz vieler Bemühungen nicht wirbelfrei kämmen, den Donut dagegen problemlos. Doreen Mende zeigte schließlich die Knotentheorie als Denkmodell für das künstlerisches Vorstellungsvermögen auf. Bereits in der Renaissance wurden Knoten als Technik zur Imagination von Vollkommenheit und Unendlichkeit genutzt.
Mit diesen Inputs wurden die Gäste dazu eingeladen, die neuen Eindrücke des Abends mit Gesprächspartnern aus Wissenschaft und Kultur zu vertiefen. Ein solch breites Wissens- und Interessenspektrum ist außergewöhnlich und Ausdruck der besonderen Vernetzung von 40 Partnereinrichtungen im DRESDEN-concept.