6. Marwa El-Sherbini-Stipendium für Weltoffenheit und Toleranz an Flaurita Maffokang feierlich überreicht
10.10.2023
Die 32jährige gebürtige Kamerunerin Flaurita Maffokang ist die neue Stipendiatin des Marwa El-Sherbini-Stipendiums für Weltoffenheit und Toleranz. Staatsministerin Petra Köpping und der Erste Bürgermeister der Stadt Dresden, Jan Donhauser, überreichten der Masterstudentin der sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule Dresden (EHS) heute in einer Feierstunde das Stipendium.
v.l.n.r.: Staatsministerin Petra Köpping, Stipendiatin Flaurita Maffokang, Prof. Dr. Silke Geithner, Rektorin Evangelische Hochschule Dresden, Jan Donhauser, Erster Bürgermeister der Stadt Dresden
Ministerin Köpping: „Flaurita Maffokang ist ein großes Vorbild. Ihr gelingt es, Räume für ein Miteinander zu schaffen, die von Akzeptanz und Toleranz geprägt sind. Insbesondere ihr Engagement für Frauen mit Rassismuserfahrung ist herausragend. Ich freue mich sehr, dass es uns erneut gelungen ist, eine so großartige Botschafterin für das Marwa El-Sherbini-Stipendium gefunden zu haben. Das beeindruckende, vielfältige Engagement in Bereichen wie Antirassismus und Empowerment von Frauen hat das Kuratorium überzeugt. Ihrer Vorgängerin, Tabea Kejal Jamshididana, danke ich für ihre gute Arbeit und wünsche ihr für ihre Zukunft alles Gute.“
Oberbürgermeister Dirk Hilbert: „Ich gratuliere Flaurita Maffokang und wünsche Ihr viel Erfolg und Kraft als Marwa El-Sherbini-Stipendiantin. Frau Maffokang setzt sich bereits seit einigen Jahren auf beeindruckende Art und Weise gegen Rassismus und für Weltoffenheit und Vielfalt in der Landeshauptstadt ein. Seit 2018 unterstützt sie die Stadt Dresden als Migrationssozialarbeiterin. Dieses Engagement wird Sie auch weiterhin fortsetzen und dabei viele spannende Projekte entwickeln und begleiten. Ihrer Vorgängerin als Stipendiatin, Tabea Kejal Jamshididana, möchte ich für ihre wertvolle Arbeit danken. Es ist wichtig, dass wir uns mit der Vergabe des Stipendiums immer wieder an Marwa El-Sherbini erinnern.“
Prof. Dr. Gerhard Rödel, Geschäftsführer des DRESDEN-concept e. V.: „Die Forschungs- und Kultureinrichtungen von DRESDEN-concept freuen sich sehr, dass mit Flaurita Maffokang erneut eine hoch engagierte Studentin mit dem Marwa El-Sherbini-Stipendium ausgezeichnet wird, um sich für Weltoffenheit, Toleranz und gesellschaftliche Verantwortung einzusetzen.“
Flaurita Maffokang wurde am 17. Januar 1991 in Bamendjinda/Kamerun als fünftes von insgesamt 16 Geschwistern geboren. Von 2009 bis 2011 studierte sie an der Universität von Duala/Kamerun Germanistik und kam 2011 als Au-Pair nach Deutschland. In den Jahren 2013 bis 2019 studierte sie im Bachelorstudiengang der sozialpädagogischen Arbeit an der EHS. Seit 2018 arbeitet sie als Migrationssozialarbeiterin. Zum September 2023 nahm sie ihr Masterstudium der sozialpädagogischen Arbeit an der EHS auf. Später möchte sie noch promovieren. Sie hat sich außerdem als Referentin für Antirassismustraining und Empowerment bei Afropa e.V. Dresden qualifiziert. Flaurita Maffokang hat seit 2022 die deutsche Staatsbürgerschaft.
Der Freistaat Sachsen, DRESDEN-concept und die Landeshauptstadt Dresden vergeben das Stipendium gemeinsam zum Gedenken an Marwa El-Sherbini. Ziel des Förderprogrammes ist die Unterstützung zukünftiger Führungs- und Fachkräfte, die gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und sich aktiv für Freiheit, Demokratie sowie die Grund- und Menschenrechte einsetzen. Gefördert werden Studierende Dresdner Hochschulen in Aufbau- oder Ergänzungsstudien im Rahmen einer zweiten wissenschaftlichen Ausbildung. Voraussetzungen sind insbesondere interkulturelle Kompetenz, hohes gesellschaftliches Engagement, politisches Interesse und Kreativität. Das Stipendium wird in der Regel alle zwei Jahre zum Semesterstart am 1. Oktober ausgereicht und ist mit monatlich 750 Euro dotiert.
Das Stipendium wurde zum sechsten Mal ausgelobt. Flaurita Maffokang folgt auf Tabeja Kejal Jamshididana (Stipendiatin von 2021 bis 2023), Maya Singh (Stipendiatin von 2019-2021), die Ägypterin Youmna Fouad (Stipendiatin von 2017-2019), Nurul Fatimah Khasbullah aus Indonesien (Stipendiatin von 2015-2017) sowie die Jordanierin Hiba Omari (Stipendiatin 2012-2015).
Hintergrund:
Im Juli 2023 jährte sich die Ermordung der ägyptischen Pharmazeutin Marwa El-Sherbini zum vierzehnten Mal. Im Jahr 2005 kam Frau El-Sherbini mit ihrem Mann, dem Genforscher Elwi Ali Okaz, nach Deutschland. 2006 wurde der gemeinsame Sohn geboren. 2008 wurde Herr Okaz Doktorand des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden. Im August 2008 wurde Marwa El-Sherbini von ihrem späteren Mörder auf einem Dresdner Spielplatz als „Islamistin“ und „Terroristin“ beschimpft. Nach Anzeige bei der Polizei wurde gegen den Beschuldigten Anklage erhoben. In der Berufungsverhandlung am 1. Juli 2009 am Landgericht Dresden tötete der Angeklagte die im dritten Monat schwangere Marwa El-Sherbini, als diese nach ihrer Zeugenaussage den Gerichtssaal verlassen wollte mit 16 Messerstichen und verletzte ihren Mann lebensgefährlich. Der dreijährige Sohn wurde Zeuge, wie seine Mutter verblutete. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem Einzeltäter, der aus einer „extrem ausländerfeindlichen Motivation“ handelte. Der Täter wurde am 11. November 2009 durch das Landgericht Dresden wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, die besondere Schwere der Schuld wurde festgestellt.