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HZDR unter neuer wissenschaftlicher Leitung

01.04.2020

Einmal Helmholtz – immer Helmholtz

Prof. Sebastian M. Schmidt übernimmt Position des Wissenschaftlichen Direktors am HZDR

Pressemitteilung aus dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) vom 1. April 2020

Sie finden diese Nachricht auch unter: https://www.hzdr.de/presse/https://www.hzdr.de/presse/amtswechsel

Zum 1. April 2020 tritt Prof. Sebastian M. Schmidt das Amt des Wissenschaftlichen Vorstands am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) an. Er kommt vom Forschungszentrum Jülich, an dem er Mitglied des Vorstands war und seit November 2007 die Forschungsgebiete „Materie“ und „Schlüsseltechnologien / Information“ im Wissenschaftlichen Geschäftsbereich I verantwortet hat. Der bisherige Wissenschaftliche Direktor, Prof. Roland Sauerbrey, verabschiedet sich nach 14-jähriger Amtszeit in den Ruhestand.

Von einem der größten Forschungszentren in Westdeutschland, zu einem der größten Forschungszentren in Ostdeutschland: Prof. Sebastian M. Schmidt bleibt der Helmholtz-Gemeinschaft treu. Sein Weg führt von Jülich nach Dresden, wo der Physiker ab dem 1. April das HZDR als Wissenschaftlicher Vorstand leitet. Einen Tag zuvor hatte Prof. Roland Sauerbrey, wie geplant, das Amt offiziell niedergelegt. Der langjährige Direktor freut sich besonders über die lückenlose Übergabe des Staffelstabs: „Ich bin sicher, dass mit Sebastian Schmidt ein herausragender Nachfolger für die Position des Wissenschaftlichen Direktors gefunden wurde. Er kennt die Helmholtz-Gemeinschaft und die Forschung an Großgeräten bestens, ist international gut vernetzt und hat ein zum HZDR passendes wissenschaftliches Profil.“

Exzellente Infrastruktur lockt ans HZDR

Es sind vor allem die Rossendorfer Großgeräte und das breite Forschungsspektrum, das Sebastian M. Schmidt in die sächsische Landeshauptstadt gezogen haben: „Das HZDR ist im Forschungsbereich Materie mit seinen einzigartigen Infrastrukturen bestens aufgestellt. Das ELBE-Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen, das Hochfeld-Magnetlabor und das Ionenstrahlzentrum sind als Nutzergeräte weltweit nachgefragt. Mit der europäischen Plattform für Dynamoexperimente DRESDYN und der Helmholtz International Beamline for Extreme Fields HIBEF entstehen weitere spannende Anlagen, mit denen das Zentrum national und international Aufsehen erregen wird. Unter der Leitung meines Vorgängers Roland Sauerbrey haben sich aber auch andere Gebiete – allen voran die Energie- und Endlagerforschung ebenso wie die Krebsforschung und die Datenwissenschaften – extrem gut entwickelt.“

Dem neuen Wissenschaftlichen Direktor geht es nun darum, diese gute Ausgangsposition für die nächsten Entwicklungsschritte zu nutzen: „Die internationale Sichtbarkeit und Vernetzung des Zentrums weiter zu verbessern, ist eines meiner großen Ziele für das HZDR. Dafür benötigen wir die exzellenten Partner vor Ort und in der grenzübergreifenden Region, allen voran die Technische Universität Dresden, mit der ich einen noch engeren Schulterschluss anstrebe.“ Eine zentrale Rolle spielen für Schmidt dabei die Themen Diversität, Perspektivenvielfalt und Chancengerechtigkeit. „Dass das HZDR sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und eine chancengerechte Karriereförderung einsetzt, begrüße ich sehr. Mir ist wichtig, dass wir gemeinsam eine Organisationskultur fördern, in der sich jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter einbringen und bei der Gestaltung eines lebendigen Zentrums mitwirken kann, denn ich bin überzeugt, dass Diversität Reichtum bedeutet. Ich freue mich schon sehr auf die neue Aufgabe und die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in Dresden sowie an den Standorten in Freiberg, Görlitz, Leipzig, Schenefeld und Grenoble.“

Vorgestellt: Professor Dr. Dr. h. c. mult. Sebastian M. Schmidt

Seine wissenschaftliche Laufbahn startete Sebastian M. Schmidt (geb. 1967) an der Universität Rostock und im russischen Dubna, die Promotion in Rostock schloss er 1995 zum Dr. rer. nat. in Theoretischer Physik ab. 2001 folgte die Habilitation an den Universitäten Tübingen und Rostock. Im Jahr 2012 erteilte ihm die RWTH Aachen den Ruf zum Universitätsprofessor für das Fach Physik. Zuvor führten ihn Stationen nach Israel und in die USA: als Minerva-Stipendiat an der Universität Tel Aviv (1995 – 1996) sowie als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung am Argonne National Laboratory (1999 – 2000). Dazwischen arbeitete Schmidt zwei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Rostock, im Jahr 2000 übernahm er die Leitung einer Emmy Noether-Nachwuchsgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Universität Tübingen.

In seinen eigenen Forschungsarbeiten beschäftigt sich der Theoretische Physiker mit der Quantenstatistik stark korrelierter Systeme, genauer mit der Quantenchromodynamik (QCD) und der Quantenelektrodynamik (QED) unter extremen Bedingungen. Während die Quantenchromodynamik die fundamentalen Bausteine der Materie, also die Quarks und Gluonen, im Blick hat, steht in der Quantenelektrodynamik die elektromagnetische Wechselwirkung, gekoppelt über Photonen als Austauschteilchen, im Mittelpunkt.

„Mein spezielles Interesse gilt beispielsweise dem Quark-Hadron-Phasenübergang im frühen Universum, in Neutronensternen oder nachgestellt in Experimenten,  zum Beispiel am CERN und künftig bei FAIR. Mit anderen Worten: Wie entsteht stabile massive Materie als Voraussetzung für die Entstehung der Planeten oder des Lebens? Zum anderen finde ich die Nichtgleichgewichtsphysik der Teilchen-Antiteilchenproduktion aus dem QED-Vakuum in starken externen Feldern äußerst spannend und da freue ich mich besonders auf HIBEF“, erläutert Schmidt, der mit seinen rund 100 Publikationen auf einen Zitationsindex von 60 und einen Hirschindex von 40 verweisen kann.

Von 2002 bis 2006 fungierte Schmidt erst als Mitarbeiter, dann als Geschäftsführer der Geschäftsstelle der Helmholtz-Gemeinschaft in Berlin. Dort widmete er sich bereits einem breiten Themenspektrum, von der strategischen Entwicklung und Umsetzung in der Programmorientierten Förderung (POF) der Helmholtz-Gemeinschaft über Großgeräte, Nachwuchsförderung und Zusammenarbeit mit Universitäten bis hin zu Themen wie Chancengleichheit und Schülerlabore.

Medienkontakt:

Simon Schmitt | Wissenschaftsredakteur

Tel.: +49 351 260-3400 | E-Mail: s.schmitt@hzdr.de

Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR)

Bautzner Landstr. 400, 01328 Dresden | www.hzdr.de

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:

  • Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig?
  • Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und wirksam behandelt werden?
  • Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?

Das HZDR entwickelt und betreibt große Infrastrukturen, die auch von externen Messgästen genutzt werden: Ionenstrahlzentrum, Hochfeld-Magnetlabor Dresden und ELBE-Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen.

Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, hat fünf Standorte (Dresden, Freiberg, Grenoble, Leipzig, Schenefeld bei Hamburg) und beschäftigt knapp 1.200 Mitarbeiter – davon etwa 500 Wissenschaftler inklusive 170 Doktoranden.