Einzige deutsche Professur für Elastomere Werkstoffe eingerichtet
03.02.2020
Prof. Dr.-Ing. Sven Wießner wurde zum 01. Februar 2020 auf die neu geschaffene Professur für Elastomere Werkstoffe an der TU Dresden (TUD) berufen. Die Professur wurde gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e.V. (IPF) eingerichtet, wo Prof. Wießner den Forschungsbereich Elastomere leitet. Die neue Professur des 43-Jährigen ist derzeit deutschlandweit die einzige Universitätsprofessur mit einer Widmung zu Elastomeren, umgangssprachlich auch Gummi genannt. Damit findet die überaus erfolgreiche Entwicklung der akademischen Elastomerforschung und –ausbildung am Standort Dresden ihre Verstetigung.
gemeinsame Pressemitteilung der TU Dresden und des Leibniz IPF vom 03.02.2020:
In Europa entstehen etwa 500.000 Tonnen Reifenabrieb pro Jahr, davon nach Schätzungen des Umweltbundesamtes allein ca. 110.000 Tonnen in Deutschland – das macht knapp die Hälfte der einheimischen Mikroplastik-Emissionen aus. Einen Schwerpunkt seiner Arbeit sieht der Dresdner Gummi-Experte daher in der Abriebminderung von elastomeren Werkstoffen: „Der Ausstoß von Mikroplastik in unsere Umwelt ist dramatisch. Mit meiner Forschung möchte ich die Emissionen, die durch Autoreifen entstehen, eindämmen. Dafür muss der Werkstoff stabiler werden. Auch die Entwicklung intelligenter Reifengummis, die selbst als Sensor funktionieren und dem Auto mitteilen, sobald sie ausgetauscht werden müssen, ist ein Lösungsansatz“, erklärt Prof. Wießner.
Reifen, Gummibänder, Dichtungsringe, Schläuche und Fördersysteme – neben den bisherigen Einsatzgebieten von Elastomeren erforscht Sven Wießner auch neuartige Gummiwerkstoffe, sogenannte Smart Rubbers. Gemeinsam mit Wissenschaftlern vom Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik sowie vom Institut für Festkörperelektronik der TUD sucht Prof. Wießner z. B. gerade nach einem Garn aus Gummi, das zielgerichtet elektrisch verformbar ist und in textile Strukturen integriert werden kann. „Die Entwicklung eines garnförmigen elektroaktiven Gummiaktors ist derzeit die größte werkstoffliche und technologische Herausforderung, an der wir arbeiten. Damit wollen wir eine neue Generation von Robotik-Anwendungen und Orthesen ermöglichen, die leichter, verträglicher und sicherer sind und zudem ganz individuell angepasst werden können“, beschreibt Wießner.
Sven Wießner hat an der TU Chemnitz studiert und promoviert. Seit 2005 ist er am IPF tätig, wo er zunächst als Wissenschaftler und Gruppenleiter wirkte und seit 2013 die Abteilung Elastomere leitet. Bereits von 2012 bis 2018 hatte er eine Junior-Professur für Elastomere Werkstoffe an der TUD inne. Seine Forschungsarbeit ist ein Beispiel für die enge Kooperation der TU Dresden mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Rahmen des Wissenschaftsverbundes DRESDEN-concept.
Ansprechpartner für Journalisten:
Prof. Dr.-Ing. Sven Wießner
Professur für Elastomere Werkstoffe
Institut für Werkstoffwissenschaft
Fakultät Maschinenwesen
TU Dresden
Tel.: +49 351 4658-468
sven.wiessner(at)tu-dresden.de