Böhmisch-sächsische Literaturlandschaft – Präsentation des INTERREG-Projektes
03.03.2020
Pressemitteilung der TU Dresden vom 03.03.2020:
Vorstellung der digitalen Karte des EU-geförderten Projekts „Böhmisch-sächsische Literaturlandschaft. Vielfach nutzbare interaktive Karte. Ein literarisches Informationssystem“ (LIS) des MitteleuropaZentrums der TU Dresden mit den Projektpartnern der TU Liberec und der HTW Dresden
Im Klemperer-Saal der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) präsentieren die Mitarbeiter des Projekts „LIS – Literarisches Informationssystem“ am 3. März 2020 um 17 Uhr das Ergebnis und die Nutzungspotenziale ihrer dreijährigen Arbeit: Ihre interaktive, digitale Karte „LIS“ lädt zur lokalen Erkundung der Wirkungsorte und Lebensstationen von 41 Autoren der böhmisch-sächsischen Literaturlandschaft ein. Sorgfältig aufbereitete Erinnerungsorte animieren zum Besuch und erstrecken sich von Dresden über Prag bis Jilmenice, von Tepla bei Pilsen bis Hoyerswerda. Dreizehn Mitarbeiter aus Kulturwissenschaft, Germanistik, Informatik und Geschichte sowie die jeweils beteiligten Professuren der TU Dresden, der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTW) und der TU Liberec schufen damit eine Wissensplattform, die ein neues Wahrnehmungsnetz über den literarisch-kulturellen Reichtum der Grenzregion spannt. Somit ist LIS eine bildungstechnologische Innovation, die einen materiellen und immateriellen Kulturschatz erlebbar macht.
Die Motivation zur Arbeit an einer solchen Erinnerungskultur liegt in der Gemeinschaft zwischen Deutschen und Tschechen respektive Sachsen und Böhmen, deren Zusammenleben durch die Verwerfungen des 20. Jahrhunderts gewaltsam entzweit wurde. Angesichts dessen „ist es nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig, das gemeinsame kulturelle Erbe über die Grenzen der Generationen hinweg zu vermitteln“, so Dr. Annette Teufel, Projektleiterin und Geschäftsführerin des MitteleuropaZentrums der TU Dresden. „Dieses Wissen um die gemeinsame Tradition, das auf beiden Seiten der Grenze nach wie vor zu wenig ausgeprägt ist, ist die Basis für interkulturelle Kompetenz und die Überbrückung kultureller Unterschiede.“ LIS bewerkstelligt eine identitätsstiftende Weiterbildungsmöglichkeit, die länderübergreifende Verflechtungen anhand der Literaturgeschichte vermittelt.
Konzipiert ist die Karte für touristisches, fachwissenschaftliches und schulisches Publikum. Lehrplanoptimiertes, didaktisches Material zu den über 130 Erinnerungsstellen rundet das Angebot ab. Seit Dezember 2019 findet sich die dreisprachige Karte online unter https://literaturlandschaft.eu/ und kann als Open-Source-Projekt unter GitHub weitergeführt werden. Im Zuge des Empfangs wird am 3. März ebenfalls die mit dem Projekt verbundene Ausstellung zu Otfried-Preußler eröffnet, der als Symbolfigur für den gemeinsamen Kulturschatz der tschechisch-deutschen Grenzregion stehen soll.
Das Projekt wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des INTERREG-Förderprogramms Sachsen/Tschechische Republik gefördert.
Informationen für Journalisten:
Dr. Annette Teufel
Tel.: 0351 463-37866
annette.teufel@tu-dresden.de